Die Angst davor, an einem Gehirntumor erkrankt zu sein oder eines Tages daran zu erkranken, ist eine Form der Hypochondrie. Hypochondrie kann im Zusammenhang mit einer Vielzahl psychischer Störungen auftreten.
Es bezeichnet eine Erkrankung, bei der die Betroffenen starke Ängste haben, an einer schweren Krankheit zu leiden, ohne dass für diesen Verdacht eine medizinische Grundlage besteht. Sie ähnelt häufig einer Angststörung, wird jedoch als somatoforme Störung eingestuft.
Die Bezeichnung Hypochonder wird oft abfällig für Menschen, welche besonders wehleidig sind oder unter eingebildeten Krankheiten leiden, verwendet. Da es sich bei Hypochondrie jedoch um eine ernstzunehmende Form der psychischen Erkrankung handelt, wird diese Verwendung des Begriffs dem tatsächlichen Krankheitsbild nicht gerecht. Um dies zu verdeutlichen, sprechen Ärzte heutzutage meist nicht mehr von Hypochondrie, sondern von einer Hypochondrischen Störung.
Die Symptome dieser Zwangsstörung
Die Symptome einer Angststörung treten meist in Form einer Panikattacke aufgrund eines bestimmten Auslösers auf. Das zeigt sich am Beispiel der Arachnophobie, im Volksmund auch als Spinnenphobie bekannt. Je nach Schweregrad der Angststörung reicht bereits ein Bild einer Spinne oder allein der Gedanke daran, um eine Angstreaktion auszulösen.
Die Symptome einer Hypochondrischen Störung zeigen sich häufig weniger akut. Die betroffenen Patienten leiden meist konstant unter ihren Ängsten. Treten körperliche Symptome auf – wie zum Beispiel Kopfschmerzen – kann dies die Panik vor einer schweren Erkrankung zwar noch steigern, dies äußert sich jedoch selten in Form einer Panikattacke.
Im Rahmen einer Hypochondrie zeigen sich bei den betroffenen Patienten generelle Ängste vor schweren Krankheiten und eine ständige Beschäftigung mit der Thematik, was sie im Alltagsleben der Patienten deutlich einschränkt.
In Studien zeigte sich zudem, dass betroffene Personen generell zu gesteigerter Angst und der Überzeugung, erkrankt zu sein, tendieren. Ebenso zeigen sie eine erhöhte Aufmerksamkeit bezüglich ihrer eigenen körperlichen Symptome, sodass jedes – oft harmlose Symptom – als Hinweis auf eine schwere Krankheit gewertet wird.
Auch werden von Ärzten gestellte Diagnosen oft angezweifelt, sodass auch ein Arztbesuch zur Klärung der Symptome meist keine Änderung in der eigenen Überzeugung bewirkt. Dies ist zudem der Grund, warum manche Patienten Arztbesuche sogar völlig meiden, während andere häufig Arzttermine wahrnehmen.
Die typischen Anzeichen für eine vorliegende Form der Hypochondrie zeigen sich somit vor allem durch:
- Verstärkte Beschäftigung mit dem eigenen Körper und dessen Empfinden
- Angst vor Krankheiten
- Überzeugung, erkrankt zu sein, meist trotz gegenteiligem Arztbefund
- Häufige Kommunikation über das Thema, in der Hoffnung eine Bestätigung für den eigenen Verdacht zu erhalten
- Oft übertriebene Fixierung auf gesunde Ernährung und Sport, zur Vorbeugung von Krankheiten
Bezeichnend für die Erkrankung ist zudem die Tatsache, dass Patienten typischerweise Angst oder Panik davor haben, an besonders schlimmen Krankheiten zu erkranken. Selten ist es eine erhöhte Angst vor eher harmlosen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Erkältung. Zu den meist vermuteten Krankheiten gehören zum Beispiel:
- Die Angst vor Krebs & Tumoren
- Die Angst vor AIDS/HIV
- Die Angst vor Schlaganfall
- Die Angst vor Herzinfarkt
- Die Angst vor einer schweren körperlichen Behinderung
Selten zeigt ein Patient Ängste im Hinblick auf eine Vielzahl von Krankheiten, die meisten Betroffenen beschäftigen sich vor allem mit einer Form der möglichen Erkrankung. Besonders häufig ist die Angst, an einer Form von Krebs zu erkranken, vor allem an Tumoren im Hirnbereich, also dem Hirntumor.
Dies liegt zum einen daran, dass das Gehirn ein sehr komplexes und vor allem überlebenswichtiges Organ darstellt. Zum anderen wird das häufige Auftreten von Kopfschmerzen oft als Symptom für eine dahingehende Erkrankung gedeutet, obwohl die Ursachen meist harmloser Natur sind.
Angst vor Hirntumor – Welche Behandlungsmethoden existieren?
Die erfolgreiche Therapie gestaltet sich häufig schwierig und langwierig. Die am meisten angewandte Behandlungsform ist die Verhaltenstherapie. Da sich diese Erkrankung im Gegensatz zu Angststörungen, welche sich im Rahmen einer bestimmten Situation zeigen, nicht an bestimmte auslösende Faktoren knüpft, ist eine Behandlung deutlich komplexer. Da sich die Angst vor einem Gehirntumor in den eigenen Gedanken abspielt, ist es unmöglich, den Patienten mit einem auslösenden Reiz zu konfrontieren.
Was sind die Ursachen dieser Angst vor Tumoren?
Die genauen Ursachen für eine übersteigerte Angst vor Krankheiten ist bis heute nicht geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien hierzu.
Als wichtigste Grundlage gilt ein Unvermögen die Wahrscheinlichkeit und Schwere einer Erkrankung korrekt einzuschätzen. Zudem deuten Studien darauf hin, dass Betroffene ein geringeres Selbstbewusstsein besitzen, dafür jedoch die Fähigkeit, ihren Körper intensiver wahrzunehmen als andere. Dies kann so weit gehen, dass der eigene Herzschlag verstärkt und auch verfälscht wahrgenommen wird.
Vermutet wird auch ein Einfluss aus der Kindheit, sodass Patienten sich vor allem vor der Krankheit fürchten und Panik haben, die sie während ihrer Kindheit – beispielsweise durch familiäre Erkrankungen – bereits erlebt haben.
Auch die Medien spielen bei der Thematik eine wichtige Rolle. Viele Betroffene recherchieren ihre Symptome im Internet. Die vielen harmlosen Suchergebnisse werden hierbei meist ignoriert, stattdessen konzentrieren sich die betroffenen Personen auf die negativsten Suchergebnisse, was ihre Angst noch weiter verstärkt.
Auch umgekehrtes Vorgehen ist möglich: Menschen, die unter einer hypochondrischen Störung leiden beschäftigen sich verstärkt mit Krankheiten. Lesen sie sich nun nähere Informationen zu Krankheiten durch, werden sie viele der Symptome an sich selbst feststellen, auch wenn diese gar nicht tatsächlich existieren. Dieses Phänomen nennt man auch Cyberchondrie bzw. Nocebo-Effekt.
Angst vor Gehirntumor – Wahrscheinlichkeit
Auch wenn Betroffene sich meist nicht mit Fakten beruhigen lassen, zeigt die Erkrankungswahrscheinlichkeit, dass die Angst vor einem Hirntumor meist völlig unbegründet ist, da das Risiko äußerst gering ist. Vor allem das Risiko tatsächlich an einem bösartigen und irreparablen Tumor zu erkranken, ist minimal und tritt meist erst in hohem Alter auf.