Du hast Angst vor Nähe? Oder hast das Gefühl, eine Beziehungsphobiker gegenüber zu stehen? Doch was lässt sich gegen diese Angst tun? Wir haben alle wichtigen Infos für Dich – in diesem Beitrag!
Was ist die Angst vor Nähe eigentlich?
Es hat so schön begonnen, diese Liebesgeschichte: Er zeigte sich offen, machte ihr Komplimente, führte sie zum Essen aus. Und auch die erste gemeinsame Nacht war eine wunderschöne…
Bis er plötzlich einen Rückzieher macht. Er meldet sich so gar nicht mehr, ohne dass sie weiß, was eigentlich los ist. Hat sie irgendetwas Falsches gesagt oder getan? Sie kann sich nicht erinnern. Bis ihr der Verdacht kommt, dass da vielleicht eine Beziehungsphobie vorliegen könnte…
Diese Bindungsangst ist bei ca. 20 bis 30 Prozent der Menschen mehr oder weniger stark ausgeprägt.
Und kann zu ernsthaften Problemen führen – nicht nur in einer Beziehung!
- Angst vor Nähe
- Angst vor Narkose
Konkret reagiert der Betroffene beim bloßen Gedanken an eine enge Bindung mit Herzrasen, Beklemmungen und Schweißausbrüchen. Der Reflex, die Flucht zu ergreifen, setzt ein. Und verhindert weitere (körperliche) Nähe.
Diese Situationen werden als so unangenehm und bedrohlich empfunden, dass sie schließlich ganz gemieden werden. Und der- oder diejenige immer einsamer wird und sich von anderen zurückzieht…
Was sind die Ursachen der Angst vor Nähe?
Häufig sind die Ursachen für diese Furcht, wie nicht selten, in der Kindheit zu suchen. Etwa, weil man damals sehr von einem Vertrauten verletzt wurde. Hinzu kommt, dass sich die Betroffenen nicht für liebenswert halten, Anderen grundsätzlich misstrauen. Und sich einfach nicht vorstellen können, dass jemand sie um ihrer selbst willen lieben könnte…
Sie leiden unter mangelndem Selbstwertgefühl.
Und befürchten ständig, aufs Neue verletzt zu werden.
Daher ist ihre Taktik: lieber vermeiden und andere auf Distanz halten! Oder eben Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen, wenn es denn doch mal ernster werden sollte.
Was interessant ist: Personen, die unter einer (starken) Bindungsangst leiden, wurden in ihrer Kindheit häufig vernachlässigt – oder überbehütet. Und so ist ständig die Angst vorhanden, abhängig zu sein, sich selbst zu verlieren. Die Sehnsucht nach Nähe ist durchaus da. Doch ist die Furcht vor einer neuerlichen Enttäuschung eben noch größer und mächtiger.
Um dem zu begegnen, werden teilweise merkwürdige Taktiken angewandt:
So wird etwa grundlos ein Streit vom Zaun gebrochen.
Oder er/ sie pflegt ein sehr zeitintensives Hobby, das über der Beziehung steht.
Oder der Job ist sehr, sehr wichtig – so wichtig, dass alles andere vernachlässigt wird.
Nicht selten werden Fernbeziehungen bevorzugt – oder man (beziehungsweise frau) verliebt sich nur in Personen, die bereits liiert sind. So, meinen die Betroffenen zumindest, können sie den normalen „Zwängen“ der Beziehung entgehen. Dass dies nicht funktioniert, dass auch bei dieser Form der Partnerschaft Nähe mit einhergeht, wird verdrängt. Und wenn es dann wider Erwarten doch ernster werden sollte, wird ganz schnell die Flucht ergriffen…
Eine Therapie kann helfen
Je früher die Bindungsangst erkannt wird, umso besser ist es natürlich, diese entsprechend zu behandeln. Doch ist eine absolute Voraussetzung dafür, dass sich der Betroffene SELBST seine Angst vor Nähe eingesteht.
Leider wird diese häufig verdrängt.
Und eher solche Fragen wie „Steht er/ sie einfach nicht auf mich?“ gestellt.
Jede neue Beziehung wird daher als weiterhin gefährlich und potentiell enttäuschend empfunden.
Und so wird die Angst vor Nähe noch größer…
Am besten ist es immer noch, eine Therapie zu unternehmen! In dieser kann der Betroffene lernen, wieder Vertrauen zu seinen Mitmenschen aufzubauen. Und seine Gefühle in der passenden Form zu äußern. Dies braucht natürlich Zeit. Und der Partner sollte versuchen, nicht zu drängen, sondern dies zu akzeptieren – und weiterhin für ihn oder sie da zu sein.